Hildes Brief vom 28.03.2020

Weiterstadt, den 28.3.2020
Liebe Eltern,
glaubt mir, es vergeht kein Tag, an dem ich mir keine Gedanken über Euch und eure Kinder und meine Mitarbeiter mache. Viele Fragen stellen sich mir, auf die ich keine oder ungenügende Antworten bekomme.Da geht es mir so, wie euch allen. Wie gerne würde ich euch mitteilen: „Ab sofort geht alles seinen gewohnten Gang und wir können unsere Betreuung endlich wieder aufnehmen“ — wenn da diese Fragezeichen ????? nicht wären. Bei mir geht es vor allem um die Zukunft von Hiliput! Meine Mitarbeiter haben keine Freizeit, weil wir Notplätze belegt haben und Sie in vorderster Front kämpfen müssen. Da ist nichts mit „Kurzarbeit“! Um das aber finanzieren zu können, brauche ich eure Mithilfe in Form von Geduld. Auch für euch stellt sich die finanzielle Lage nicht so einfach dar. Ihr werdet informiert und ihr hört, dass die Komunen den Eltern die Betreuungskosten für April erlässt. Aktuell ist nicht klar, ob für private Träger Landeszuschüsse gewährt werden. Ich bin aber voller Hoffnung auf einen positiven Bescheid und auf eine Lösung. Ihr werdet sofort -wie gewohnt – informiert. Da wir eine familiäre Einrichtung sind und ich Euch alle als meine „Hiliputfamilie“ sehe, wisst ihr auch, dass ich schon immer ehrlich und offen zu euch war und auch immer sein werde.
In dieser ungewissen Zeit, kam mir das Lied von Manfred Siebald in den Sinn: „Gut, dass wir einander haben“! Es trifft meine Gedanken auf den Punkt und ich möchte euch daran teilhaben lassen.
Refrain:
Gut,dass wir einander haben,gut,dass wir einander sehn.
Sorgen, Freuden, Kräfte teilen und auf einem Wege gehen.
Gut,dass wir nicht uns nur haben,dass der Kreis sich niemals schließt
und das Gott, von dem wir reden, hier in unsrer Mitte ist.

 

Keiner, der nur immer redet, keiner, der nur immer hört
Jedes Schweigen, jedes Hören, jedes Wort hat seinen Wert.
Keiner widerspricht nur immer, keiner passt sich immer an.
Und wir lernen wie man streiten und sich dennoch lieben kann.

 

Keiner, der nur immer jubelt, keiner, der nur immer weint.
Oft schon hat uns Gott in unsrer Freude, unsrem Schmerz vereint.
Keiner trägt nur immer andre, keiner ist nur immer Last.
Jedem wurde schon geholfen, jeder hat schon angefasst.

 

Keiner ist nur immer schwach und keiner hat für alle Kraft.
Jeder kann mit Gottes Gaben das tun, was kein andrer schafft.
Keiner, der noch alles braucht und keiner, der schon alles hat.
Jeder lebt von allen andern, jeder macht die andern satt.
Fühlt euch ganz fest gedrückt und passt auf Euch und eure Lieben auf,
eure Hilde